750
Jahre Maubach - ein Grund gemeinsam zu feieren
Einer der Höhepunkte beim Jubiläumsfest war die Einweihung
eines neuen Dorfbrunnens.
Kaum war der offizielle Akt beendet, nahmen die Kinder den Brunnen in
Beschlag.
Über das ganze Fest hinweg erwies sich die neue Attraktion als Magnet
und war willkommener Ort der Erfrischung.
Der Brunnen soll die fortdauernde Verbundenheitzwischen Vernosc und Maubach
symbolisieren. Er wurde von Alfred Bauer aus Backnang-Sachsenweiler
gespendet und von Hugo Krautter aus Unterweissach gestaltet und geschaffen.
Ein Jubiläum im Zeichen der Freundschaft mit Gästen aus
Frankreich
Mit Stolz zogen die Einheimischen das Resultat: "So ein Fest
hat es in Maubach noch nie gegeben". Die französischen Gäste
äußerten Bewunderung, lobten die tolle Atmosphäre und
die funktionierende Organisation und hoben ganz besonders die familiäre
Gastfreundschaft hervor. Das gelungene Fest mit vielen Höhepunkten
und Aktivitäten war ein Gemeinschaftswerk der gesamten Dorfgemeinschaft.
Festakt in der Pauluskirche
Wie alle Veranstaltungen, war auch der offizielle Beginn in der Pauluskirche
sehr gut besucht. Unter der Überschrift "Streiflichter aus der
Maubacher Geschichte" ging Stadtarchivar Dr. Fritz vor allem auf
die Besonderheiten der Maubacher Vergangenheit, das Adelsgeschlecht 13./14.
Jahrhunderts und eine Situationsbeschreibung der Zeit um 1835, ein. Es
wird versucht, den Vortrag in Auszügen im Mitteilungsblatt zu veröffentlichen.
Als Vertreter der Stadt Backnang und gleichzeitig Maubacher Neubürger
warf Bürgermeister Distel beim Festakt die Frage auf, was 750 Jahre
für eine Zeitspanne sei. Für den Einzelnen eine unvorstellbar
lange Zeit seit dem Jahre 1245 im tiefsten Mittelalter. Und doch seien
es "nur" zehn durchschnittliche Menschenleben oder - anders
ausgedrückt - etwa 25 Generationen. Im Namen der Stadt Backnang lud
der Baubürgermeister zu dem anschließenden Stehempfang auf
dem Festplatz ein.
Festabend am Samstag
Beim Festabend am Samstag wirkten die Musikvereine Vernosc und der Gesangverein
Harmonie Waldrems/Heiningen mit. Die "Fidelen Unterländer"
versetzten die im Festzelt Versammelten in eine Bombenstimmung. Ein besonderer
Gruß richtete Ortsvorsteher Werner Schwarz an die Gäste aus
Frankreich: "Aus Vernosc sind rund 100 Gäste zu uns gekommen,
um uns zu unserem Jubiläum zu gratulieren. Beim Studium unserer Geschichte
haben wir übrigens festgestellt, daß die päpstliche Urkunde
des Jahres 1245, auf die wir unser Jubiläum zurückführen,
in Lyon unterzeichnet wurde. Unsere heute freundschaftlich verbundenen
Regionen hatten also auch genau vor 750 Jahren Beziehungen zueinander".
In seinem Grußwort ging Erster Bürgermeister Walter Schmitt
auf die Zeit ab der Eingemeindung ein. Die Mehrheit, mit der damals die
ab 1. Juli 1971 wirksame Eingliederung beschlossen wurde, sei recht knapp
gewesen. Das hätte seine Ursache wohl darin gehabt, daß man
nicht ohne weiteres seine Eigenständigkeit aufgeben wollte und nicht
genau abschätzen konnte, was einen erwarte. Wie in einer Ehe, habe
es hin und wieder auch atmosphärische Störungen gegeben, doch
habe man sich immer wieder zusammengerauft und den Konsens gefunden.
Freundschaft mit Vernosc
Wenn gefeiert wird, dann lädt man seine Freunde ein, und das waren
für die Maubacher die Gäste aus Frankreich. Die Freundschaft
zwischen Maubach und dem an die Backnanger Partnerstadt Annonay angrenzenden
Vernosc besteht seit 1986.
Die beiden Musikvereine hatten wechselseitige Begegnungen in zweijährigem
Rhythmus vereinbart. Von Anfang an war die Freundschaft von großer
Herzlichkeit geprägt, so daß sie nicht lange nur auf die Ebene
der beiden Musikvereine beschränkt blieb. Zum Jubiläumsfest
waren zwei Busse angereist; die Hälfte der Teilnehmer waren Jugendliche.
Die weitere Ausdehnung der Freundschaft ist daran erkennbar, daß
etwa 30 Prozent der Festteilnehmer zum ersten Mal an den Begegnungen teilnahmen
und - etwas ganz besonderes - Angehörige von drei Generationen dabei
waren. Mitgereist waren auch 10 Jugendliche, die zu dem jährlich
vereinbarten Ferienaustausch
für zehn Tage nach Maubach gekommen waren. In diesem Zusammenhang
gilt ein besonderer Dank den Gastfamilien für die Bereitschaft zur
Aufnahme und den Mut, sich auf ein solches "Abenteuer" eingelassen
zu haben. Die beiden Freundschaftskommitees haben bei ihrer während
der Festtage abgehaltenen Sitzung die Begegnung für 1996 vereinbart.
Die ganze Bevölkerung von Maubach - auch Familien aus Heiningen und
Waldrems sind in der Zwischenzeit in die Freundschaft mit einbezogen -
wird eingeladen, um in der Zeit vom 23. bis 25. August 1996 in Vernosc
das 10jährige Bestehen der Freundschaft zu feiern.
Bürgermeister Alex Petitbeglückwünschte Maubach zu seinem
wunderbaren Brunnen, der
ein glückliches Symbol für das historische Ereignis sei, er
rief dazu auf: "Laßt uns gemeinsam kleine, aber entschlossene
Schritte gehen, um die engen Beziehungen zwischen unseren Gemeinden auszubauen
und zu festigen, damit wir uns besser kennenlernen". Mit zwei besonderen
Gesten warteten die französischen Freunde auf: sie gingen durch die
Reihen des Festzelts und verteilten frisch geerntete Pfirsiche aus Vernosc.
Aus einem Holzfaß schenkten sie Rotwein von der Rhone aus.
Gottesdienst im Zelt
Den ökumenischen Gottesdienst am Sonntag morgen im Festzelt bereicherten
der Kirchenchor unter der Leitung von Professor Karl Schneider und der
Posaunenchor, dirigiert von Herrn Kortkamp. Unter dem Leitmotiv des 23.
Psalms stellte Pfarrer Renner in seiner Predigt bei der Betrachtung der
Ereignisse durch die Jahrhunderte das Danken heraus.
Gemeinschaftskonzert
Das anschließende Festkonzert eröffneten die Musiker aus Vernosc,
gefolgt
vom Maubacher Musikverein, dem ein gemeinsamer Auftritt der französischen
und deutschen Musiker folgte. Ein besonderer musikalischer Leckerbissen
war der berühmte Gefangenenchor aus der Verdi-Oper Nabucco imZusammenwirken
des Gesangvereins Harmonie Waldrems/Heiningen und des Musikvereins Maubach
unter ihren Leitern Wolf Eberhard Siebrands und Andreas Holz.
Kinder- und Seniorennachmittag
Der Montagnachmittag stand im Zeichen der Kinder und Senioren. Umrahmt
von der Jugendkapelle des Musikvereins, gestalteten die drei Maubacher
Kindergärten den Nachmittag. Ein ganz besonderes Erlebnis für
die Senioren war die Fahrt mit dem Maubach-Express. Viele waren zum ersten
Mal im neuen Baugebiet "Kreuzäcker".
Sonstige Programmpunkte
Bei den weiteren Aktivitäten ist vor allem der Maubach-Express hervorzuheben,
der über das ganze Fest im Einsatz und immer vollbesetzt war. Bei
über 50 Fahrten hatten daran von den Kindern bis zu den Senioren
alle ihre Freude. Zum Kinderprogramm gehörten auch die Wasserspiele
am Brunnen, der Kinderflohmarkt, das Fahrrad-Geschicklichkeitsturnier
und das Dorfquiz. Die Ausstellung "Maubach in Bildern" bei der
Firma Holz zeigte einen Querschnitt durch vorgestern, gestern und heute.
Für die Jugendlichen war die Bäuerle-Scheuer in der Salzburger
Straße - als Diskothek umfunktioniert - Treffpunkt. Der frisch aus
dem Backhaus kommende Salz- und Zwiebelkuchen fand reißenden Absatz.
Nachfeier
Ortsvorsteher Schwarz dankte allen Helfern im Namen des Ortschaftsrats
für ihre Bereitschaft zum "Einsatz fast bis zum Umfallen".
Bei einer gemeinsamen Nachfeier konnten sich alle Beteiligten über
den Erfolg der 750-Jahr-Feier freuen. Jung und Alt hatten ihren Anteil
am großartigen Erfolg des Dorfgeburtstags. 
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